Jahreschronik 01/02
Was machen die Treeser Kirmesburschen eigentlich zwischen zwei Hutzelkirmessen ?
Nun ist die Kirmes vorüber und nach und nach verschwinden auch die letzten Schausteller vom Platz. Für die Kirmesburschen heißt es noch einmal Großeinsatz, der Festplatz muss wieder in seinen Originalzustand gebracht werden. An diesem sonnigen und heißen Augusttag geht die Arbeit schnell von der Hand, der Platz wird gekehrt, die Grünflächen gereinigt und die Halle aufgeräumt, damit die Burschen rechtzeitig zum alljährlichen internen „Kirmesdienstagsschoppen“ die Kirmes noch einmal Revue passieren lassen können.
Ferner hat sich die Arbeitgruppe „Kirmesmontag“ wieder getroffen, um die jeweiligen Erkenntnisse des vorgehenden Tages austauschen zu können. Alle waren sich einig, dass das Konzept voll und ganz aufgegangen ist. Vom Marktschreier bis zu den Tischreservierungen konnte man aus der Bevölkerung nur positive Stimmen hören. Am meisten Anklang fand wohl die Aktion „Karussell fahren für -;99 DM“ bei der kein Fahrgeschäft innerhalb der Frist von 12- 15 Uhr nicht voll ausgelastet war.
Da nach der Kirmes natürlich auch vor der Kirmes ist, kommen Ideen und Anregungen für die nächsten Kirmessen schon an diesem Tag auch aus der ganzen Mitgliedschaft des Vereins.
Auch in diesem Jahr waren wir wieder dabei, um unseren Freunden vom Diakoniezentrum Hephata auszuhelfen. Während der Hephata-Festtage haben wir uns bereiterklärt, den Getränkeverkauf im Schankwagen und, während des Auftritts der Schirmherrin Mary Roos, auch im Festzelt zu übernehmen. Unser Einsatz während der Festtage ist schon fast zu einem festen Bestandteil geworden, was uns auch eine große Resonanz bei den Treysaer Bürgern einbrachte.
Obwohl es ein ziemlich regnerisches Wetter war, waren wir wieder und wieder Anlaufstelle, um große und kleine Besucher mit Erfrischungen zu Versorgen. Am Verkaufswagen neben der Aktionsbühne war immer was los und auch rundherum gab es Wurstbuden uns Stände mit Kaffe und Kuchen, quasi das kulinarische Zentrum der Festtage.
Der Michaelismarkt, der jedes Jahr viele Besucher von nah und fern anzieht, ist auch für uns Kirmesburschen immer eine günstige Gelegenheit den Verein zu präsentieren Der Getränkestand war eine willkommene Abwechslung zu den ganzen Buden mit Wurst und Süßigkeiten. Neben Fotowänden und der Vorführung eines Videos des letzten Festzuges wurde ein Spiel für die kleinen Besucher aufgestellt, an dem sogar die großen manchmal verzweifelten.
Leider machte der Wettergott uns und der HGV auch hier wieder einen Strich durch die Rechnung, da es gegen Nachmittag anfing zu regnen. Da wir Kirmesburschen aber auch sehr wetterfest sind, hielten wir bis zum Ende des Michaelismarktes durch.
Niedershäuser Dreschflegel zu Besuch
Bei unserem Fußballspiel dieses Jahr gegen die Burschen vom Niedershäuser Dreschflegel konnten die Treeser dieses mal leider nicht überzeugen und das trotz Heimvorteil. Vielleicht sollten wir wieder einen Treysaer Schiedsrichter einsetzen. Aber alles in allem war es wieder ein faires und gelungenes Spiel, das auf dem Fußballplatz in Frankenhain ausgetragen wurde. Bei schönem Wetter und einem guten Bier jubelten die Zuschauer ihren Favoriten zu.
Nach der dringend benötigten Dusche fand man sich dann wieder im Vereinsheim zusammen, um den Nachmittag mit gegrilltem Fleisch und kühlen Getränken zu überbrücken, bis es dann zum eigentlichen Höhepunkt des Tages ging, dem Bockbieranstich in der Lehmenkaute. Hier wurde dann noch bis in die tiefe Nacht zusammen gefeiert.
Nach einem kräftigen Frühstück an nächsten morgen begleiteten wir unseren Partnerverein aus der Region Limburg noch zum Bahnhof, wo sie dann mehr oder weniger wach und ausgenüchtert die Heimreise antraten.
Da in den vorangegangenen Jahren eine Winterwanderung für die Mitglieder durchgeführt wurde, entschloss man sich, diesmal zur Abwechslung wieder eine Weihnachtsfeier zu veranstalten. Mit dem Bus ging es nach Schwarzenborn in die Kaserne, wo man uns im „Kasino am Knüll“ mit einem Sektempfang erwartete. Ein kaltwarmes Büffet aus erlesensten Speisen der Bundeswehrküche sorgte an diesem Abend für wahre Gaumenfreuden und so viel wir auch aßen, es war nicht alle zu kriegen.
Ein paar Spiele wie zum Beispiel ein interaktives Märchen oder ein Schätzspiel lockerten den Abend auf, wobei es einem altgedienten Metzger wie Theo Knüwe nicht schwer fiel, das Gewicht einer meterlangen Roten Wurst zu schätzen. Weihnachtliche Preise waren der Lohn. Zum Schluss stiegen alle zufrieden und einige um eine Gans oder einen Stollen reicher in den Bus nach Hause.
Diese Jahreshauptversammlung war eine besondere, denn nach einer Schweigeminute für die verstorbenen Mitglieder und der Begrüßung der Mitglieder trat eine neue Satzungsänderung durch Mehrheitsentscheid in Kraft, die es erlaubt fördernde Mitglieder aufzunehmen.
Der
Passus des fördernden Mitgliedes erlaubt es, auch den Schwälmer Bürgern einen
Platz im Verein zu geben, die aus beruflichen oder Privaten gründen leider
nicht an den Arbeitseinsätzen Teil nehmen können. Daraufhin
wurde auch so gleich das erste fördernde Mitglied in der Geschichte des Vereins
der Kirmesbursche Treysa e.V. aufgenommen: Wilfried Franz, Direktor der
Stadtsparkasse Schwalmstadt. Wilfried hat
aktiv an der Gestaltung des „neuen“ Kirmesmontags mitgewirkt und ist auch in
seiner Position als Sparkassendirektor gerne für den Verein tätig (z.B. als
Sponsor für Vereinstextilien).
Nach eingehender Prüfung der Vereinskasse, wurde der bisherige Vorstand entlastet und ein neuer durfte gewählt werden.
Für die nächsten zwei Jahre sind tätig:
Verwaltungsrat:
Thorsten Trebing, Jan Schmid und Jan Plag
Kassierer: Peter Unger und Björn Bauer
Schriftführer: Christoph Maier und Fabian Bergemann
Pressesprecher: Ivo Köhler
Hallenwarte: Ottmar Pappon und Detlef Scholze
Arbeitsausschuss: Matthias Horn, Michael Kessler und Andreas Pörner.
Ein fester Termin im Kalender der Kirmesburschen ist es, sich an Himmelfahrt morgens gegen halb elf auf dem Schwalmberg zu treffen und bei den Lederhosen Vatertag zu feiern.
Nach ein paar Bier und bei schönem Wetter ging es Nachmittags per pedes zurück in die Lehmenkaute, wo dann schon das brutzelnde Grillgut auf die Burschen wartete und auch ein Nagelklotz für diesen beliebten Wettbewerb bereit stand. Nach und nach fanden sich weitere jüngere und ältere Mitglieder ein, um sich auszutauschen oder einfach ein Bier mit ein paar guten Freunden zu trinken. Zum frühen Abend hin gingen dann so langsam auch die letzten Herren in Richtung Heimat mit den Erinnerungen an einen wirklich gelungenen Vatertag.
Besuch beim „Nerrerschhäuser Dreschflejel“
Nach dem Besuch der befreundeten Burschenschaft bei uns zum Bockbieranstich wollten wir endlich auch einmal sehen, wie man in Niedershausen feiert.
Vorher
musste sich aber angestrengt werden, denn das Fußball- Rückspiel nach der
Winterpause wollten wir einfach gewinnen. Leider haben wir's wieder knapp
verfehlt. Zum Trost luden uns unsere Freunde nachher zum Essen ein und ließen
uns bei sich schlafen. Da wir zusammen die Kirmes in Löhnberg besuchten wäre
der Weg nach Treysa ein weiter gewesen.
Die Löhnberger Kirmes
bestand aus einem Saal mit einigen Buden auf dem Vorplatz. Was so harmlos
erschien,sollte sich als ein wahres Feuerwerk entpuppen: Eine
spitzenmäßige Band, die ihre Darbietungen aus allen Richtungen der Musik holte,
und mehrere Fässer Bier taten ihriges zur ohnehin schon guten Stimmung bei.
Die
Treeser und alle anderen Burschenschaften tanzten auf den Tischen oder ließen
vor der Bühne so richtig die Sau raus.
Allerdings verlief
dieser Abend nicht ohne Pannen, zwei Versuche endlich ein Lied aus der
Karaokemaschine zu holen scheiterte kläglich und der Choral aus Treysaer und
Niedershäuser Burschen musste leider sein einziges Konzert in diesem Jahr
absagen.
Nichtsdestotrotz
ging es wieder auf die Tische und es wurde bis in die Morgenstunden gefeiert.
Das Bild am nächsten morgen sah ähnlich aus wie jenes nach dem Bockbieranstich in Treysa. Zu frühstücken gab es reichlich und nachdem wir uns mit Sack und Pack aus Niedershausen Verabschiedet hatten, waren wir doch froh bald wieder zu Hause zu sein.
„Junggesellenversteigerung“, dies ist das Schlagwort für das Mailehen der Treysaer Kirmesburschen.
Vor
einigen Jahren hat man sich im Verein entschlossen, den „Tanz in den Mai“
nicht nur für Kirmesburschen und Festzugsteilnehmer zu veranstalten und das
ganze nach Draußen zu verlegen. Mit Plakaten und Anzeigen wurde für ein
lustiges Beisammensein mit Musik und Tanz geworben, dessen Höhepunkt eine
Junggesellenversteigerung nach dem amerikanischen Modell ist: Ein
(mehr oder weniger) freiwilliger Junggeselle gibt ein Angebot ab, welches er für
die Frau , die ihn ersteigert einlöst. Den Zuschlag erhält die- oder
derjenige, der als letztes einen Betrag von 50 Cent bietet.
Erwischt
hat es dieses mal einen jungen Mann, der tatsächlich in der nächsten Zeit
heiraten wird und seine Freunde das Mailehen als eine Junggesellenabschiedsfeier
nutzten. Der Erlös dieser Versteigerung von
€ 37,50 wird auf € 100 aufgerundet und kommt dem "Obdachlosenfühstück"
der evangelischen Kirche Treysa zugute.
Leider hat das Wetter in diesem Jahr nicht so mitgespielt wie wir uns das eigentlich gewünscht hätten, aber es gab für die Besucher ja die Möglichkeit, sich „von innen zu wärmen“.
Treysaer Festzugswagen zur Salatkirmes in Ziegenhain
Dieses Jahr nahmen wir wieder das Angebot an, beim Festzug der Ziegenhainer Salatkirmes mitzuwirken.
Nach dem Motto „Der Landgraf schickt Soldaten aus“ gestaltete sich der Festzug wieder nach Schwälmer Historie und beschreibt die Unterstützung des englischen Königs Georg III. durch den Landgrafen Friedrich II. von Hessen-Kassel, welcher 12.000 der 17.000 hessischen Soldaten für England in den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg schickte.
Unser Motiv war die „Alarmkanone auf dem
Elefantenberg“. Der Elefantenberg war einer der vier Türme der Festung
Ziegenhain. Die Kanone gab immer dann Alarm,
wenn Rekruten, die in der Festung Ziegenhain untergebracht waren, ausbrachen.
Man informierte damit die umliegenden Dörfer, besonders wachsam zu sein und mögliche
Deserteure wieder an den Landgrafen auszuliefern.
Der Aufbau des Wagens gestaltete sich ziemlich schwierig, da noch nicht klar war, wie man das Motiv am besten darstellen sollte. Aber nach ein paar Tagen Arbeit war es endlich geschafft, die Kanone stand bereit, von mutigen Treysaern abgefeuert zu werden. Dies gelang nur mit der richtigen Munition, welche aus Sylvesterböllern des Vorjahres bestand. Ein gelber Plastikeimer zu Schallentwicklung in ein leeres Holzfass gesteckt und schon konnte es losgehen.
Als
es nach der langen Aufstellungszeit endlich losging, konnten wir einen Großteil
des Applauses für uns verbuchen, da wir mit der aktionsreichste Wagen waren.
Nur wurde uns leider nicht die Ehre zuteil, im Fernsehen zu erscheinen. Während
unser Mann im Ausguck, Dirk Schneider, einen Alarmruf absetzte, wurde
komischerweise ein Luftbild der Stadt Ziegenhain eingeblendet.
Aber die Hauptsache ist, wir haben unseren Spaß gehabt, und nächstes Jahr kommen wir gerne wieder. Für dieses Jahr stecken wir schon wieder mitten in den Vorbereitungen für unsere eigene Kirmes und freuen uns, vielleicht auch wieder die Burschenschaft aus Ziegenhain auf einem Wagen in unserem Festzug zu sehen.